Lebenserwartung in Deutschland

Im Jahr 2020 beträgt die durchschnittliche Lebenserwartung bei Geburt in der Gesamtbevölkerung Deutschlands 81,01 Jahre, 83,43 Jahre bei den Frauen und 78,60 Jahre bei den Männern.

Im Vergleich zum Vorjahr sank die Lebenserwartung bei Geburt in der Gesamtbevölkerung um -0,20 Jahre. Dabei war der Rückgang stärker bei den Männern als bei den Frauen (-0,24 vs. -0,13 Jahre) und er war stärker in Ostdeutschland als in Westdeutschland (-0,36 vs. -0,16 Jahre).
[In dem PDF-Dokument Highlights des Jahres 2020 ist eine detaillierte Überblickstabelle mit den Änderungen in der Lebenserwartung bei Geburt zu finden, die auch die Werte für West- und Ostdeutschland beinhaltet.]

Den größten Rückgang in der Lebenserwartung bei Geburt erfuhren die Männer in Ostdeutschland mit -0,41 Jahren. Bei den westdeutschen Männern war der Rückgang mit -0,19 Jahren um mehr als die Hälfte geringer.

Auch bei den Frauen war der Rückgang in der Lebenserwartung bei Geburt in Ostdeutschland mehr als doppelt so groß wie in Westdeutschland: -0,25 Jahre bei den ostdeutschen Frauen und -0.10 Jahre bei den westdeutschen Frauen.

Beim Vergleich der Geschlechter zeigen sich in allen Regionen größere Verluste bei den Männern, die jedoch weniger stark ausgeprägt sind als die unterschiedlichen Ausmaße des Rückgangs in Ost- und Westdeutschland.

In Ostdeutschland sank die Lebenserwartung der Männer um -0.16 Jahre mehr als die der Frauen, in Westdeutschland um -0,09 Jahre und in Gesamtdeutschland um -0,11 Jahre.

Die Differenz zwischen West- und Ostdeutschland liegt bei den Männern nun bei 1,50 Jahren zugunsten des Westens (2019: 1,28 Jahre). Dieses Ausmaß gab es zuletzt vor 20 Jahren im Jahr 2000.

Bei den Frauen kehrte sich die seit etwa zehn Jahren um den Wert Null schwankende West-Ostdifferenz wieder zugunsten des Westens um und beträgt nun 0,10 Jahre (2019: -0,05 Jahre).

Für die gesamten Bevölkerungen (beide Geschlechter zusammen) stieg die West-Ost-Differenz dadurch auf 0,86 Jahre (2019: 0,66 Jahre).

Die Geschlechterdifferenz in der Lebenserwartung beträgt in Gesamtdeutschland nun 4,84 Jahre zugunsten der Frauen (2019: 4,72 Jahre), in Westdeutschland 4,57 Jahre (2019: 4,47 Jahre) und in Ostdeutschland 5,97 Jahre (2019: 5,80 Jahre).

Im Vergleich zum Vorjahr stieg die fernere Lebenserwartung im Alter 65 bei beiden Geschlechtern und in allen Regionen stärker an als die Lebenserwartung bei Geburt. Dies verdeutlicht, dass vor allem die oberen Altersstufen von der Erhöhung der Sterblichkeit im Jahr 2020 betroffen waren.
[In dem PDF-Dokument Highlights des Jahres 2020 ist eine detaillierte Überblickstabelle mit den Änderungen in der ferneren Lebenserwartung zu finden, die auch die Werte für West- und Ostdeutschland beinhaltet.]

Auch für die fernere Lebenserwartung im Alter 65 gilt, dass der Rückgang stärker bei den Männern als bei den Frauen und stärker in Ostdeutschland als in Westdeutschland war.

Der größte Rückgang in der ferneren Lebenserwartung zeigt sich mit -0,47 Jahren bei den Männern in Ostdeutschland. Das geringste Ausmaß des Rückgangs zeigt sich bei den westdeutschen Frauen mit -0,13 Jahren.

Als Folge dieser Veränderungen stieg auch die West-Ost-Differenz im Vergleich zu 2019 bei der ferneren Lebenserwartung im Alter 65 stärker an als in der Lebenserwartung bei Geburt.

Die West-Ost-Differenz in der ferneren Lebenserwartung beträgt nun bei den Männern 0,69 Jahre zugunsten des Westens (2019: 0,43 Jahre) und bei den Frauen 0,03 Jahre (2019: -0,13 Jahre). Für die gesamte Bevölkerung (Frauen und Männer zusammen) ergibt sich ein West-Ost-Differenz von 0,35 Jahren (2019: 0,13 Jahre).

Die Geschlechterdifferenz in der ferneren Lebenserwartung stieg an auf 3,27 Jahre zugunsten der Frauen in Gesamtdeutschland (2019: 3,18 Jahre), 3,14 Jahre in Westdeutschland (2019: 3,07 Jahre) und 3,80 Jahre in Ostdeutschland (2019: 3,63 Jahre).

Dabei setzt sich der in Ostdeutschland seit rund zehn Jahren zu beobachtende Trend einer Vergrößerung der Geschlechterdifferenz in der ferneren Lebenserwartung weiter fort, während sie in Westdeutschland in dieser Zeit eher stagniert.

Zum Beispiel sank die Lebenserwartung bei Geburt auch im Jahr 2015 im Vergleich zu 2014 in allen Regionen und bei beiden Geschlechtern, und dies sogar in größerem Ausmaß als im Jahr 2020 im Vergleich zu 2019.

Im Unterschied zu 2020 waren im Jahr 2015 allerdings vor allem die Frauen vom Rückgang der Lebenserwartung betroffen. Bezüglich der West-Ost-Differenzen zeigte sich ein Nachteil des Ostens in den jüngeren Altersstufen, während die Sterblichkeit in den oberen Altersgruppen vor allem im Westen anstieg.

Im Gegensatz zur konventionellen Lebenserwartung ist die tempobereinigte Lebenserwartung im Jahr 2020 bei beiden Geschlechtern, in allen Regionen und allen Altersstufen angestiegen. Aber Achtung: die dem Verfahren der Tempobereinigung zugrunde liegende Annahme der altersunabhängigen Verschiebungseffekte ist im Jahr 2020 nicht erfüllt! Der oben beschriebene stärkere Rückgang der ferneren Lebenserwartung im Alter 65 im Vergleich zur Lebenserwartung bei Geburt zeigt, dass die Sterblichkeit vor allem in den oberen Altersjahren angestiegen ist, während sie in den jüngeren Altersstufen zum Teil sogar zurückgegangen ist. Deshalb kann die tempobereinigte Lebenserwartung für 2020 nicht als Alternative zur konventionellen Lebenserwartung herangezogen werden. Die entsprechenden Werte werden auf dieser Webseite daher auch nur zum Zweck der Vollständigkeit angegeben und hier nicht weiter kommentiert oder interpretiert.